01112014 Wahlen

Wahlen

Am 02.11.2014 wird hier der neue Präsident gewählt. Ich interessiere mich sehr dafür, aber leider ist es sehr schwierig an Informationen über die Wahl zu gelangen, wenn man weder einen Fernsehr noch die nötigen Sprachkenntnisse besitzt. Trotzdem habe ich versucht mit einige Informationen zu beschaffen. Ich habe meine Kollegen gefragt, sowie mir in Sibiu eine deutsche Zeitung gekauft: die allgemeine deutsche Zeitung, welche von Siebenbürger Sachsen in Bukarest hergestellt wird und 1 Leu kostet. Leider finden sich hier so gut wie gar keine Informationen.

Man sieht hier überall auf den Straßen Wahlplakate. Jeder Bürger kann sich hier zur Wahl aufstellen, dieses Mal sind es 14 Kandidaten. Die beiden Favoriten sind zum einen der derzeitige Premierminister Victor Ponta, welcher den Sozialdemokraten angehört, sowie zum anderen der aktuelle Bürgermeister Sibius Klaus Iohannis (liberal-konservative Partei). Im Gegensatz zu Deutschland wird hier am 2. November übrigens der Präsident direkt vom Volk für 5 Jahre gewählt. Ansonsten gleicht das politische System in Rumänien dem in der Bundesrepublik. Wählen darf man hier ab 18 Jahren. Leider ist es, wie in Deutschland oft sehr Lehrerabhängig, ob man das Thema "Wahl" im Unterricht bespricht. Außerdem ist die Wahlbeteiligung wirklich erschreckend niedrig.
Oft hört man den Satz "Es ist eh egal, wen man wählt, es herrscht die Korruption".

Unglücklicherweise wird dieser Satz auch bestätigt, wenn man mal nach Bukarest schaut. Quasi jeden Woche gibt es hier Korruptionsskandale! Generell scheint hier die Regierung im Land sehr unbeliebt. Seitdem sich im Jahre 2012 der aktuelle Staatspräsident mit hohen Sparmaßnahmen gegen die Eurokrise unbeliebt machte, herrschte völliges Chaos. Die Sozialdemokraten stellten einen Misstrauensantrag gegen den Präsidenten Basescu und führten so Victor Ponta als Regierungschef ein. Erst nach einem Boykott kehrte der Präsident Basescu in sein Amt zurück.

Klaus Iohannis ist seit mehr als 10 Jahren in Sibiu Bürgermeister. Der Siebenbürger Sachse hat bereits Sibiu zum Erfolg der "Kulturhauptstadt 2007" verholfen. Sein Plan sieht es vor Rumänien ehr zum Westen hin zu integrieren.
Gegen seinen größten Rivalen Iohannis, welcher deutscher Abstammung ist, wirbt Victor Ponta mit hohem Patriotismus, nämlich nach dem Motto "Stolz darauf, ein echter Rumäne zu sein". Er verspricht mehr Krankenhäuser und geringere Lebensmittelpreise. Seine Doktorarbeit, die er irgendwie unter dubiosen Umständen in Italien erworben hat, macht einen stutzig.
Für die Ungarn hier in Siebenbürgen stellt sich natürlich die Frage, ob sie, was ehr hoffnungslos erscheint, "ihren" Kandidaten Kelemen Hunor wählen, der vielleicht zu einer Besserung ihrer Situation beitragen könnte, oder ob sie lieber jemanden wählen, der größere und realistischere Chancen auf das Präsidentenamt hat.

Leider ist es wirklich sehr schwierig für mich an Informationen zu gelangen. Die meisten Ungarn, die ich kenne, sagen, dass sich für sich sowieso nichts ändern wird und blicken, wenn überhaupt, sehr hoffnungslos auf die Wahl. Für mich hat es allerdings den Anschein, als ginge es mit dieser Wahl um die Entscheidung, ob Rumänien sich zurück zur Tradition und den Ursprüngen oder zum Westen hin integriert.
Ich finde es sehr interessant, zu sehen, wie hier die Wahlen so ablaufen. Es gibt viele Wahlplakate. In Targu Mures hängt allerdings viel öfter  Klaus Iohannes Plakate. In den Dörfern hingegen, nur Ponta - da sei es Chancenlos, sagt man. Generell gleichen die Wahlplakate ehr amerikanischen Sportmoderatoren, die für ihre neue Show werben, so mein Eindruck. Auch die Wahlsprüche seien nach meiner Kollegin "echt schlecht". Ich bin gespannt!

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