02042015 BELGRAD SERBIEN

Während meines Freiwilligendienstes werde ich von meiner Organisation betreut. Im Sommer hatten wir bereits einen Ausreisekurs, der uns auf das Jahr vorbereiten sollte. Jetzt war es an der Zeit für eine Zwischenreflexion. Weil es bis Mali Idos in Serbien, wo da Seminar stattfinden sollte, doch ein längeres Streckchen ist, haben wir ein paar Zwischenstops eingelegt!
Unsere erste Station hieß Timisoara (Rumänien). Von dort aus ging es dann mit dem Zug nach Vršac, einer Stadt hinter der serbisch-rumänischen Grenze. Der Grenzübergang verlief recht easy, auch wenn wir bestimmt eine halbe Stunde an der Grenze warten mussten. Weiter ging es nach Belgrad. Ich war ein bisschen überwältigt und auch überfordert mit der Größe dieser Stadt. Alles war so riesig, sauber und anders als in Rumänien. Zwar kann ich mir gut vorstellen, dass der Rest Serbiens anders aussieht, aber in diesem Moment fielen mir viele Unterschiede zwischen Belgrad und Marosvásárhely auf. Die Menschen sahen so anders aus, es war komisch auf einmal nichts mehr zu verstehen (obwohl ich in Rumänien auch wenig verstehe, aber die Sprachen hier und deren Klang sind mir mittlerweile vertraut), neue Läden, andere Traditionen und andere viele Kleinigkeiten prasselten auf mich ein. Ein Beispiel von einer Situation, die mich anfangs sehr irritierte: in Rumänien fallen die Türen in den Geschäften nicht automatisch zu, man muss sie immer hinter sich zu ziehen. Als ich in Belgrad dann mit aller Kraft versuchte die Tür hinter mir zuzumachen, scheiterte ich kläglich, weil es dort eben, wie in Deutschland diesen automatischen-zu-fall-Mechanismus gibt.  Nach diesen Erfahrungen bin ich sehr gespannt darauf, wie es mir bei meiner Rückkehr nach Deutschland gehen wird.

Belgrad hat mir an sich sehr gut gefallen. Die Innenstadt hat mich doch irgendwo auch ein bisschen an die Haupstraße in Marosvásárhely erinnert, denn auch dort flanieren die Menschen gerne und zeigen sich. Belgrad ist eine unglaublich vielfältige Stadt, jedes Stadtviertel hat seinen eigenen Charme. Die Hauptstadt Serbiens beherbergt 1,2 Millionen Einwohner.
Die Stadt fasziniert durch viele schöne Bauwerke. Außerdem mündet hier die Save in die Donau, was wirklich ein wunderschöner Anblick ist. Von der gut erhaltenen Festung hat man einen wirklichen guten Blick auf diese Vereinigung. Auch merkt man, dass sich in den letzten Jahren viel in der Stadt getan hat. Zwischen den vielen nationalen Geschäften findet man immer wieder auch ein paar internationale Ketten. Außerdem ist der Umbau des alternativen Stadtviertels Savamala geplant.
In Belgrad tummeln sich viele Künstler. Überall sieht man kleine Gallerien und Ateliers, auch mitten im Stadtzentrum. Man findet auch eine Menge kleiner Boutiquen. Wie in Siebenbürgen gibt es viele schöne Parks mitten in der Stadt. Trotzdem findet man in Belgrad auch viele Ruinen und zerstörte/alte Häuser. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass es mehr Straßenkatzen als Hunde gäbe. Beindruckt hat mich auch, wie die Menschen gekleidet waren. Der Kleidungsstil unterschied sich sehr von den Menschen in Marosvásárhely. Ich sah die wildesten Kombinationen, alles wirkte irgendwie alternativer und hipper. Im Gegensatz zu Rumänien, wo die älteren Damen gerne adrette Kostüme oder Tücher in den Haaren tragen, kleideten sich die Damen in Belgrad sehr jugendlich. Besonders gut gefiel mir die Kombination aus bunten Strumpfhosen und andersfarbigen Socken. Auch kamen mir mehrere Damen mit bunt gefärbten Haaren entgegen. Genrell waren die Menschen dort alle sehr freundlich, viele konnten richtig gut englisch! 
Zwei Ereignisse sind mir besonders im Gedächtnis geblieben. Zum einen waren wir auf einem Flohmarkt: Zwar habe ich nach meinem ersten Besuch auf dem Flohmarkt in Marosvásárhely auch gesagt, dass man dort alles kaufen könnte, aber hier in Belgrad konnte man wirklich alles kaufen! Gefühlt hatte jeder, der dort einen Stand hatte, alles von zuhause mitgenommen, was man irgendwie verkaufen könnte. Von Happy-Meal Spielsachen bis Staubsaugerbeutel gab es wirklich alles.
Zum anderen waren wir im Mikser Haus. Ein wirklich cooles Konzept: Im Grunde genommen ist einfach ein Haus, dass für alles genutzt werden kann. Mittags findet dort eine Art Mensa statt, als wir da waren stellten gerade Fotografen ihre Kamerasammlungen vor. Vom normalen Café, bis zum Kinderworkshop, Konzerte, Lesungen, bis zur  Boutique - alles findet dort statt. Wirklich klasse!
Mir persönlich hat die Stadt sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn Städte ihre Flüsse in das Stadtleben intergrieren. Mit einer wirklich schönen Spaziermeile ist Belgrad dies auf jeden Fall gelungen.



dies ist übrigens eine Apotheke, die nebenher auch Spielzeug verkauft!




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